Zu der Zeit, als sich die Odenwälder noch weitgehend selbst mit Lebensmittel versorgten, war der Roggen die vorherrschende Brotgetreideart. Beliebt war auch ein Roggen-Spelz (Dinkel)-Gemisch. In Reichelsheim wurden im Jahr 1870 angebaut: Roggen 22,5 ha, Weizen 3,5 ha, Spelz (Dinkel) 20 ha, gemischte Frucht (Roggen-Spelz) 31 ha, Gerste 20 ha, Hafer 45 ha, Buchweizen 0,5 ha.

Die folgenden Arten von Getreide werden in der HERRNMÜHLE verarbeitet:

Getreidetabelle

Roggen

  • Körner
  • Vollkornschrote
  • Mehle Typ 815 / 997 / 1150 / 1370 / Vollkornmehl
  • Grießkleie
  • Flocken

Roggen kam ursprünglich als Unkrautsamen zwischen dem Weizen aus Kleinasien nach Europa. Er gedeiht auf allen Bodenarten. Als einziges Getreide ist er auf Windbestäubung angewiesen. Als Hauptgetreide wird er bei uns „Korn“ genannt. (Dass er das Getreide ist, das die frostige Jahreszeit am besten übersteht, zeigte der Winter 2011 / 12, in dem viele Weizen- und Gerstenbestände erfroren sind.)

Weizen

  • Körner
  • Vollkornschrote
  • Mehle Typ 405 / 550 / 812 / 1050 / Vollkornmehl
  • Kleie / Keime
  • Dunst / Grieß
  • Flocken
  • Kleie

Weizen gab es früher im Odenwald kaum. Erst nach Einführung geeigneter Sorten war der Ertrag im Bergland befriedigend.

Dinkel

  • Körner
  • Vollkornschrote grob und fein
  • Mehle Typ 630 / Vollkornmehl
  • Grieß
  • Flocken

Spelz (Dinkel) ist eine bedeckt – samige Weizenart und war früher einmal Hauptfrucht des Odenwaldes. Er gedeiht auch auf ärmeren Böden. Wegen seiner dicken Schale ist Spelz besser als jede andere Getreideart gegen Umwelteinflüsse geschützt. Spelzmehl ist etwas gelblich und schmeckt kräftiger als Weizenmehl.

Grünkern

  • Körner
  • Schrot grob & fein

Gerste

Gerste ist eine der ältesten Kulturpflanzen. Sommergerste wird im Frühjahr, Wintergerste im Herbst ausgesät. Zum Bierbrauen verwendet man Sommergerste, weil die Körner mehr Stärke und weniger Eiweiß enthalten. Nach Entfernen der Schale entstehen die Graupen.

Hafer

  • Haferkerne
  • Haferkleie mit Keimling
  • Hafermehl
  • Haferflocken Groß & Kleinblatt
  • Hafergrütze

Hafer ist in erster Linie Futtergetreide. In Form von Haferflocken dient er auch der menschlichen Nahrung zur Erhaltung von Muskulatur und Knochenaufbau.

Buchweizen

  • Körner
  • Schrot

Buchweizen oder Heidekorn, im Odenwald Haare genannt, ist ein Knöterich – Gewächs. Er ist sehr anspruchslos. Während die oberen Teile noch in Blüte stehen, bilden sich unten dunkle Samen, die wie kleine Bucheckern aussehen und der Pflanze ihren Namen gaben. Aus Buchweizen stellte man Grieß oder graues Mehl für Fladenbrote, Pfannkuchen und Klöße her.

Hirse

  • Körner
  • Flocken
  • Mehl

Hirse konnte man noch vor 150 Jahren hier antreffen. Sie ähnelt dem Mais, wird aber nur halb so hoch. Mit Milch gekochter Hirsebrei war vor der Einführung der Kartoffel eine alltägliche Speise. Hirse diente zur Aufzucht von Küken, die Spreu als Kissenfüllung in der Krankenpflege.

Mais gibt es erst seit den 20-er Jahren des 20. Jh. Er stammt aus Amerika, wo er Hauptgetreide ist und dort (wie bei uns der Roggen) „corn“ genannt wird. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat der Odenwald ein anderes Gesicht bekommen, er ist „grün“ geworden. Viel Ackerland wurde in Weide umgewandelt. Wiesen und Maisfelder beherrschen das Landschaftsbild. Allerdings wird in jüngster Zeit wieder mehr Roggen angebaut, bedingt durch eine Vorliebe für Schwarzbrot.

Einkorn

  • Körner
  • Flocken
  • Vollkornmehl
  • Vollkornschrot

Einkorn die Urform des Weizens, gelangte vor 5.000 Jahren über die Alpen nach Europa und wurde bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts noch vereinzelt angebaut, ehe sie dem ertragreicheren Weizen weichen musste. Wiederentdeckt wurde Einkorn im ökologischen Landbau, weil es sich als anspruchslose Kulturpflanze mit Gründüngung begnügt, wodurch auf künstliche Düngemittel verzichtet werden kann Seine Resistenz gegen viele Getreide-Krankheiten und Schädlinge ist bei Biobauern sehr gefragt.

Gesund und munter mit Einkorn

lm Einkorn finden sich bis zu 50 Prozent mehr hochwertige Proteins als in Weizen. Damit unterstützt Einkorn das Nervensystem und sorgt für ein langanhaltendes Gefühl der Sättigung. Der Carotin-Gehalt des Einkorn Iiegt im Vergleich zu Weizen zwei bis vier Mal höher, was sich positiv auf Sehkraft und Immunsystem auswirkt. Auch Mineralstoffe und Spurenelemente wie Magnesium, Zink, Eisen, Kupfer und Mangan sind im Einkorn in deutlich höherer Konzentration als in Reis oder Weizen enthalten. Mit seinem hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren unterstützt Einkorn eine gesunde Ernährungsweise. Dabei ist Einkorn leicht verdaulich und als Schonkost geeignet. In Absprache mit dem Arzt kann Einkorn eine Alternative für Weizenallergiker sein.

Verwendung in der Küche

Das Ieicht nussige und süßliche Aroma des Getreides macht Einkorn nicht nur zu einem besonderen Genuss. Aus seinem feinen, gelblichen Mehl lassen sich Backwaren aller Art herstellen sowie Suppen und Soßen binden. Das ganze Korn. zum Keimen gebracht. wird zur hochwertigen Beigabe in Salaten.

Emmer

  • Körner
  • Flocken
  • Vollkornmehl
  • Vollkornschrot

Bei Emmer handelt es sich nicht nur um eine der gesündesten Getreidesorten, sondern ebenso um eine der ältesten Getreidesorten aus der Gruppe der Weizenarten. Trotz seiner guten Verarbeitungsmöglichkeiten wird es in der Gegenwart kaum noch angebaut. Das Zweikorn Emmer wurde nahezu vollständig von anderen Getreidesorten wie zum Beispiel Gerste und Roggen verdrängt. Optisch ähnelt Emmer einem normalen Weizenkorn.

Der Einsatz des gesunden Getreides Emmer

Emmer zählt zu einer der gesündesten Lebensmitteln. Ursache dafür sind auf die zahlreichen Eiweiße und Mineralstoffe des Getreides zurückzuführen. Zwar ist die Konsistenz von Emmer besonders klebrig und zäh und trotzdem eignet sich die Getreideart hervorragend für die Brotherstellung. Eine weitere Besonderheit des Emmers ergibt sich ebenso bei der Zubereitung mii Vollkorn. Die Mischung verleiht Emmer ein Nussaroma und zugleich etwas Herzhaftes für den Gaumen. Als italienische Spezialität bekannt ist der ,,Emmereintopf“.

Weitere Sorten: Braunhirse, Erdmandel, Flohsamen, Gerste, Goldleinsamen, Goldleinsamenschrot, Kichererbsen, Kümmel, Kürbiskerne, Leinsamen, Mohn, Nackthafer, Popcornmais, Sago, Sesam, Sojabohnen, Sonnenblumenkerne, Bioland Dinkel, Bioland Roggen, Bioland Weizen