1513

Im Jahre 1513 wurde die Mühle als „herrschaftliche Mühle“ erbaut.

Daher auch der Name HERRNMÜHLE.

1867

Am 25. März 1867 hat Herr Adam Feick nach 12-jähriger Pachtzeit die Mühle aus dem Besitz des Erbacher Grafenhauses erworben. Der Mühle angeschlossen war ein Sägewerk und eine Bäckerei.

1902

Adam Feick übergab seinen Söhnen Heinrich und Philipp Feick I., die das Müller- und Bäckerhandwerk erlernt hatten den Betrieb.

1911

Zwei Wasserräder wurden ausgebaut und durch eine Francis-Schachtturbine ersetzt.

1914

Mit Beginn des ersten Weltkrieges wurde die Bäckerei wegen Einberufung geschlossen und nach dem Krieg nicht wieder eröffnet.

1924

Wegen Sommertrockenheit wurde ein 12 PS Einzylinder Modag – Mitteldruck-Dieselmotor zur Ergänzung der Wasserkraft eingebaut.

1931

Übernahm Philipp Feick II., zweiter Sohn von Heinrich Feick den Betrieb.

1932

Wurde das Mühlengebäude erweitert und die Einrichtung zum Teil erneuert.

1933

1934

Die Kontigentierung der Vermahlungsmenge kam (Höchstmenge und Kundenkreis wurden gesetzlich eingeschränkt) Familie Feick entschloß sich, den landwirtschaftlichen Betrieb zu vergrößern. In den 50er Jahren war die Ertragskraft der Mühle rückläufig, weil die Überkapazität der immer größer werdenden Industriemühlen auf den Markt drückte. Die HERRNMÜHLE begann mit dem dritten Standbein neben der Landwirtschaft mit dem Handel von Futtermittel und Saatgut.

1943

Dieses Bild wurde von einem Flüchtling gemalt für einen Sack Mehl:

1948

1955

1958

1959

Philipp Feick – geboren 1936:

1961

Philipp Feick III. übernahm den Betrieb. Der Betriebszweig Landhandel wurde weiter ausgebaut.

1964

Das letzte von 3 Wasserrädern wird durch eine Turbine ersetzt. Diesmal eine Ossberger Durchströmturbine.

Achse vom alten Wasserrad zu Dielen geschnitten, mit Philipp Feick – geboren 1905:

1974

1978

Familie Feick: Philipp – geboren 1936, Harald – geboren 1961, Philipp – geboren 1905

1981

Der Betrieb des Sägewerkes wird eingestellt und an dieser Stelle mehrere Silozellen für Getreide errichtet. Das Handelsprogramm umfasst jetzt auch noch Heimtiernahrung und Gartenbedarf.

1983

1989

Der landwirtschaftliche Betrieb wird auf Pensionspferdehaltung umgestellt. In diesem Jahr ist der Düngemittelverkauf von Säcken auf lose Ware umgestellt worden. Eine 30 t Fahrzeugwaage wurde eingebaut um Dünger und Getreide lose umzuschlagen. Auch ein Mühlenladen ist jetzt der Mühle angeschlossen um die Waren besser präsentieren zu können.

1993

Eine moderne elektronisch gesteuerte Getreideannahme mit 30 Silozellen wird erbaut. Die Lagerkapazität erheblich erhöht, und die frei gewordene Fläche konnte für die Erweiterung der Abteilungen Hunde- und Katzennahrung sowie für denGartenbedarf genutzt werden. Durch den vergrößerten Dachstuhl konnten auch in der Mühle Umbauten stattfinden. So wird jetzt das Mehl aus hygienischen Gründen pneumatisch (mit Luft ) befördert, eckige Holzrohre durch runde Metallrohre ersetzt.

1996

Die Geschiche des Betriebes wird in die Hände von Harald Feick gelegt, der nun schon in der 5. Generation als Müllermeister den Familienbetrieb leitet.

1996

Die beiden Turbinen von 1911 und 1964 sind defekt und werden gegen eine neue Ossberger-Turbine mit 16 KW Leistung ausgetauscht.

2000

Die Ladenfläche wird durch Anbau auf 500 m² vergrößert. Es gibt jetzt drei Abteilungen: Mühlenladen, Gartenbedarf, Zoo- u. Aquaristik.

2001

… reichte die Lagerkapazität für die Palettenware nicht mehr aus. Eine Lagerhalle mit 250 m² Fläche und Regalen wurde gebaut.

2002

… hat der Sohn Rainer Feick (* 1987) erst eine kaufmännische Ausbildung begonnen und ab 2005 das Müllerhandwerk erlernt.

2003

2005

… ist seine Schwester Claudia Ganß ebenfalls in den elterlichen
Betrieb eingestiegen.

2010

… wurde die Lagerkapazität mit einer Halle um weitere 1000 m² erweitert. Dort werden Paletten und Getreide gelagert. Zur Energiegewinnung wurde auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert. Seit dieser Zeit wird zusätzlich zur umweltfreundlichen Wasserkraft auch noch Strom aus Sonnenkraft produziert.

2013

Die alten Mauern und Balken blicken auf stolze 500 Jahre zurück.
Trotz aller Neuerungen ist noch ein Teil der alten Mühlenromantik erhalten geblieben: Flachriemen aus Leder und offen rotierende Transmissionen übertragen die Wasserkraft von der Turbine im Keller über vier Stockwerke bis ins Dachgeschoss dorthin, wo sie gebraucht wird. Mit geraden oder geschränkten Riemen wird die Antriebsrichtung beibehalten oder geändert, mit unterschiedlich großen Riemenscheiben wird die Drehzahl erhöht oder gesenkt.
Familie Feick kann mit ihren 10 Mitarbeitern ein seltenes Jubiläum feiern. In der HERRNMÜHLE wird nur einheimisches Getreide vermahlen, getreu dem Motto „Aus der Region für die Region“. Verarbeitet wird Roggen, Weizen, Spelz (Dinkel), Triticale, Hafer, Gerste und Mais aber auch Leinsamen, Hirse und Buchweizen.

Dass die Betreiber der HERRNMÜHLE stets bestrebt sind, ihre Kunden zufriedenstellend zu bedienen, bezeugen die langjährigen Geschäftsbeziehungen, die auch bei den Kunden bis in die 3. Generation zurückreichen.

Quellen: Wolfgang A. W. Kalberlah, „700 Jahre Reichelsheim im Odenwald“, 2003. Dr. Hans v. d. Au, „Reichelsheim in dem Zeitalter des 30-jährigen Krieges“, 1927. Archiv der Gräflichen Rentkammer, Erbach. Regionalmuseum Reichelsheim Odenwald.